the green pilgrims - Ein Paar auf Pilgerschaft
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Happy (B)Earthday

27/4/2017

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Das Wollschwein unserer Nachbarn | The woolly pig of our neighbours | 2010
Vor ein paar Tagen am 22. April wurde in aller Welt gefeiert: der "Internationale Tag der Erde". Was meinst du, wie Mutter Erde sich dabei gefühlt hat? Und wenn interessiert das, ist ja schon wieder vorbei?! Ist das nicht komisch? Immerhin, einmal im Jahr denken wir an unsere Liebsten. Vielleicht mit ein Grund, warum Menschen, die sich unter dem Jahr nicht genug wertgeschätzt oder geliebt fühlen, nicht selten ihren Geburtstag übergehen oder sogar hassen.

Angefangen mit Muttertag, habe ich nicht besonders viel übrig für diese internationalen Tage - von denen manche wie eine Erfindung der globalen Verkaufsindustrie wirken - und nehme doch das öffentliche Interesse wahr, das sie für dringende Themen wie den Umweltschutz, im Falle des "Internationalen Tags der Erde", wecken.
Es ist einfach so, dass ich glaube unsere tägliche Einstellung den Dingen gegenüber, ist die grösste Kraft, um den Wandel zu bewirken. Wenn wir diese Hürde genommen haben, können wir uns für weitere Schritte mit anderen zusammen tun, und auch andere zum Handeln auffordern.

Vor einigen Wochen hat unser Freund Victor uns ein paar Fragen zu unserer Pilgerschaft gestellt, eine lautete: "Was für eine Beziehung habt ihr zur Natur?". Anstatt weiterer Gedanken zu (B)Earth Day(s) möchte ich gerne meine Antwort an Victor mit euch teilen. ...
What do you think Mother Earth feels about 'International Earth Day', which has been celebrated a few days ago 22nd of April all over the world? But who cares, it's already over?! At least one time of the year we think of our beloved ones. Sounds funny, doesn't it? Maybe that's why people which don't feel appreciated or loved enough throughout the year tend to avoid or even hate their birthdays.

Although I don't like those international Days starting with Mothers Day, very much--some of them seem like an invention of the global selling industry--I recognize the public interest they rise to urgent topics like in the case of Earth Day and many others.

It is just that I believe that our daily attitude towards something is the most powerful force to bring about change. When we have managed this, we can align with others for further steps and call others to action too.

Some weeks ago our friend Victor asked us some questions about our pilgrimage, of which one was 'What is your relation to Nature?'. Instead of more thoughts about (B)Earth Day(s), I would like to share my answer to Victor with you. ...


Sehnsucht nach Natur

Victor schrieb in seiner E-Mail:
Was für eine Beziehung habt ihr zur Natur? Wie hat sich eure Verbundenheit mit den kleinen Formen des Lebens auf dem Planeten weiterentwickelt, und wie hat sich das geäussert? Da ich in einer Metropole (Moskau) in einem völlig von Menschenhand geschaffenen Umfeld lebe, habe ich eine offenkundige Sehnsucht nach den Kleinen (z. B. Spinnen, Vögel ...) auf unserem ewigen Planeten.
Eurer Verbundenheitsgefühl mit Mutter Natur sollte - mit euren kalten und sonnigen Bergansichten und der frischen, unverschmutzten Luft der Alpen und der Schweiz - um 95 Prozent grösser sein als meines. Stimmt's?


Und hier ist meine Antwort auf Victors Frage:
Ich ahne, dass da viel mehr als die 5 Prozent sind, mit denen du dich einschätzt, Victor ;-)

Du schreibst es, wir haben das Paradies in der Schweiz verlassen. Wenn das Wetter klar war, hatten wir einen wundervollen Blick auf die Berge und auf einen kleinen See im sogenannten Luzerner Seetal, wo wir auf dem Land in Baldegg gelebt haben.

In den ersten Jahren unserer Ehe (2006) haben wir beide festgestellt, wir wollen mehr Natur, als es in Zürich möglich ist - mit dem fantastischen See, aber einigen Kilometern Laufzeit, um wirklich im Grünen zu sein. Zu der Zeit hatten wir beide bereits einige Jahre kein Auto mehr. Erst mit dem Öffentlichen Verkehr zu fahren, um in den Wald zu gelangen, war natürlich keine ökologische Option und gleichzeitig hätte es zuviel von der Energie verbraucht, die man dort gerade bekommen hätte.
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Die Schule der Natur

Also zogen wir zuerst von Zürich an einen Ort, wo wir Felder und Wälder direkt vor der Haustüre hatten. In den drei Jahren dort sagte ich wieder und wieder: "Ich gehe erneut zur Schule. In die Schule der Natur." Jeden Tag lernte ich von dem, was ich bei meinen Spaziergängen in der Natur sah und erkannte ihre Regelmässigkeit im Wandel und den Wiederholungen. Ich war verblüfft über die Vielfalt und Fülle - dies vor allem entfernt der kultivierten Landschaft, die auch in den schönsten Flecken der Schweiz nicht mehr so leicht zu finden ist.
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Chicken Talk
In dieser Zeit fing ich an, mehr und mehr mit allem zu sprechen, von den Tieren bis zu den Bäumen und anderen Teilen, Lebewesen und Wundern der Natur. Das vertiefte sich weiter in unserer Zeit in Baldegg. Dort gab es nicht nur Tiere auf den Bauernhöfen, am See oder einige Hunde in der Nachbarschaft; Sesto und ich wurden fast buddhistisch in unserem Verhalten gegenüber den Kleinsten.

Ich sehe uns noch an einem Sommerabend 2015 - es gab viele Stechmücken in dem Jahr - ich stehe auf einem Stuhl und sammle die Mücken von der Zimmerdecke ein, und Sesto nimmt das, mit einem Papier abgedeckte, Glas und lässt sie aus dem Fenster mit dem Wunsch: "Machs gut, aber komm nicht wieder!" Wir zählten 27 kleine Freunde an dem Abend.

Auf der Erde gehen

Bei unserer Pilgerschaft 2015 - den ganzen Weg zum Weltklimagipfel nach Paris - ging es in erster Linie um das Gehen, aber vom Februar 2016 an ging es darum länger bei den Menschen zu sein, kreativ zusammen zu arbeiten und mit unseren Grünen Gedanken* in den Dialog zu kommen. Beim Gehen nach Paris gab es eine Fülle an verschiedenen Erlebnissen und unterschiedlichen Landschaften - manche mehr manche weniger kultiviert.
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La Ferme de St. Laurent, Cluny
Eine interessante Lektion gab mir der „Canal de Bourgogne“. 210 Kilometer meist geradeaus laufen, wurde nach einer Zeit ziemlich langweilig, aber ein Kanal ist kein Fluss. An einem Tag stellte ich fest, dass sich meine Wahrnehmung verändert hatte, ich schaute nicht mehr länger auf die Uferböschung, auf der Suche nach etwas. Aufeinmal nahm ich die Landschaft und ihre vielfältigen Details und wechselnden Stimmungen wahr.

In Schottland verbrachten wir einen Monat im Haus eines Ehepaares, welches für ein medizinisches Hilfsprojekt in Äthiopien war. Den Hund hatten sie zu Freunden gebracht, aber da war noch der Pfau, der rund um das Haus lebte. Wer hätte gedacht, dass ein Pfau so auf Menschen fixiert sein kann? In der ganzen Zeit hielt er ein Auge auf uns, oder vielleicht einfach auf seinen Platz.


Leid mit Liebe heilen

An der Costa del Sol in Estepona, als wir Sestos Bruder besuchten, hatte ich zum ersten Mal in meinem Leben das Gefühl, dass ich das Leiden der Erde, des Erdreichs spüren kann.
In diesem Teil Spaniens ist viel Land kaputt gemacht worden mit dem Bau von Appartments und allen seinen Begleiterscheinungen - von illegalem Baumüll bis zu dutzenden Bauruinen und einem zerstörten Landschaftsbild. Das mag für viele Städte ebenso zutreffen, aber auf dem Land oder inmitten der Natur mit einem Blick auf das kraftvolle Wunder des Meeres ist es ein schärferer Kontrast.
Eine Frau in der Nachbarschaft gab einigen Pferden das Gnadenbrot. Da stand dieses dreckig-weisse Pferd, ausgemergelt und müde; aus irgend einem Grund, die meiste Zeit alleine. Die Verkörperung dieses misshandelten Landstrichs. Beide, die Landschaft und das Pferd brachten mich zum Weinen. Freunden beschrieb ich es als Naturkatastrophe, was eine Freundin kommentierte: "wir sollten es besser Menschenkatastrophe nennen."
An dem Ort, wo wir jetzt sind, 750 Meter über dem Meer, geniesse ich den wundervollen Blick auf die Schweizer Alpen, das Sammeln von Wildkräutern für unser Mittagessen in den Wiesen und im nahegelegenen Wald und etwas Gartenarbeit in den kleinen Kräuter-und Rosenbeeten unseres Gastgebers.
Hier habe ich mich auch direkt in den Drachenbaum verliebt, der im Gästezimmer steht. Die herrlich grosse Pflanze strahlt solche Präsenz und Kraft aus, dass ich mich gut fühle und das Bedürfnis habe, sie zu berühren und mit ihm zu reden.

Die Natur ist meine Auf-Tankstelle. Ich fühle mich weniger von ihr umgeben, sondern als ein Teil von ihr! Deshalb glaube ich, dass ich der Natur auch etwas geben kann. Durch mein Sein, meine Liebe und indem ich mein Verhalten ihr gegenüber überdenke und ändere.

Lieber Victor, hab Dank, deine Einladung zu diesen Überlegungen!


A Longing For Nature

In his email Victor wrote:
What is your relation to Nature? How and in what manifestations your affinity with small forms of life on planet had been refined? Living in metropolitan city (Moscow) in totally man-made environment I have a manifest longing to small ones of our eternal planet (i.e. spiders, birds…) with your cold and sunny mountain views and fresh unpolluted air of Alps and Switzerland your sense of affinity with Mother Nature should be by 95 per cent larger than mine. Right?

And this is my reply to Victors question:
I sense that there is much more than the 5% you rate yourself, Victor ;-)

As you write, we have left paradise in Switzerland. We had a wonderful view onto the mountains when the weather was clear and onto a small lake in the so called 'Lake Valley of Lucerne', where we were living countryside in Baldegg.

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Lake Baldegg
In the first years of our marriage (2006) the both of us realized, that we want more nature than possible in Zurich with the fantastic lake, but a few miles to walk to be really in the country. At that time we both had no longer a car for some years already. To drive first with public transport to get into the woods was surely not an ecological option and at the same time to much consuming the energy one just would have gotten there.

School Of Nature

So we moved first from Zurich to another place where we had fields and forest right on our doorstep. In this three years I was repeating over and over again: „I am going to school again. The School of Nature.“ I learned everyday from what I saw, walking in nature and realizing it’s constants, which are changes and recurrences. I was astonished about the richness and abundance—still more besides the cultivated landscape, which isn't any longer easy to find, even in the most beautiful spots of Switzerland.
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It was at that time when I more and more began to talk with everything from animals to trees and other members, creatures and miracles of nature. In our time in Baldegg this got deepened further. Not only where there many animals on the farms, at the lake or quite a view dogs in the neighborhood, but Sesto and me also nearly went buddhist in our behavior against the smallest ones.

I remember the both of us one evening in summer 2015, which had a lot of gadflies, me standing on a chair pulling them from the ceiling and Sesto taking the glass covered with a piece of paper letting them out of the window and wishing them: „Have a good time, but don’t come back!“ We counted 27 of our small friends.


Walking On The Earth

Our pilgrimage was first about walking—all the way to Paris to the COP21 in 2015, but from February 2016 on it was more about staying with our fellow humans for longer, co-creating and collaborating, going into dialogue with our Green Thoughts*.

So the walk to Paris was full of different experiences with a variety of landscapes some more some less cultured. The „Canal de Bourgogne“ gave me an interesting lesson. A canal is no river, so this was mostly walking straight ahead 130 Miles, which got quite boring after a while. One day I realized my perception had switched, I was not any longer looking at the bankside, Iooking for something. Suddenly I was getting aware of the landscape and it’s manyfold details and varying moods.

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Canal de Borgogne
In Scotland we stayed at the house of a couple one month while they were in Ethiopia for a medical help project. The dog they had given to a friend, but there was still the peacock, who lived around the house. Who'd have thought that a peacock can be fixated on people like that? He was looking after us, or maybe just after his place, the hole time through.
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Healing The Suffering With Love

When we visited Sestos brother in Estepona at the Costa del Sol I got for the first time in my life the feeling, that I could feel the suffering of the earth, the soil. In this part of Spain has been done a lot of damage to the land with apartment construction and all it's sideeffects, be it illegal rubbish or dozens of unfinished buildings and a destroyed appearance of the landscape. This maybe true for many cities too, but countryside or inmidst nature with a view onto the powerful marvel of the sea it is a sharper contrast.
In the neighbourhood a woman was keeping some old horses and there was this one grayish-white horse—gaunt and tired it was standing ther, for some reason, most of the time alone. The embodiment of this ill-treated area. Both, the landscape and the horse made me cry.
I was writing about it to friends as a natural disaster, which one of them commented on, that we should better name it 'human disaster'.

Besides from the wonderful view onto the Alps in the place where we are staying right now, 750 meters above sealevel, I enjoy gathering wild spring herbs in the meadow lands and in the forest nearby for lunch and doing some garden work in the tiny herbal and rose beds of our host.

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Bärlauch | Bear leek
Also I fell in love with the Dragon Tree, which is standing in the guest room immediately. This wonderful big plant has such a presence, it is so vibrant, that it makes me feeling good and wanting to touch it and talk with him.

Nature is my charging station. I feel not so much surrounded by it, but deeply being a part of it! And so I believe, that I can give something to nature too. Through my being, my love and by rethinking and changing my behavior towards it.

Thank you, for making me reflect on this, Victor!

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Sesto and me at the 'Canal de Borgogne'
Links
* Natur, Ökologie, (unsere) Pilgerschaft durch das Land und in die Gesellschaft, diese und viele mehr sind unsere Grünen Gedanken mit denen wir gemeinsam mit euch in den Dialog kommen möchten, um den Wandel vorwärts zu bringen.
links
* Nature, Ecology, (our) pilgrimage throughout the country and into society, these and many more are our Green Thoughts, with which we like to get into dialogue with you, to foster change.
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    Autorin

    Gabriele Castagnoli hat hier ab April 2016 über zwei Jahre die Pilgerschaft mit ihrem Mann Sesto G. Castagnoli beschrieben.

    Seit Oktober 2019 schreibt Gabriele wieder ihren oralab Blog mit vielen lesenswerten Beiträgen zu den Themen Kosmos, Mensch und Kultur.

    "Seit Februar 2016 sind wir auf unbefristete Zeit, nur noch mit unseren Rucksäcken unterwegs. Alles andere haben wir verschenkt."
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