the green pilgrims - Ein Paar auf Pilgerschaft
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Die Kraft der Natur | The Power Of Nature

9/11/2017

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Illustration: Wikipedia
Die moderne Zivilisation hat sich durch die Kontrolle der Natur und die Nutzung ihrer Ressourcen entwickelt. Gleichzeitig sind wir Menschen Teil der natürlichen Welt, und die Natur hat uns vieles beizubringen.

Lesen Sie den sehr inspirierenden und überraschenden Text der 22-jährigen Neha Rawat aus Varanasi, Indien, mit dem Titel "Der Maulbeerbaum und Ich", mit dem sie soeben den ersten Preis in der Kategorie "Jugend", des Internationalen Aufsatzwettbewerbs für junge Menschen der japanischen Goi Peace Stiftung, gewonnen hat ...
Modern civilization has developed through controlling nature and exploiting its resources. At the same time, we human beings are part of the natural world, and nature has many things to teach us.

Find the very inspiring and surprising text of the 22 year old Neha Rawat from Varanasi, India, titled 'The Mulberry and Me', with which she just has won the first price in the category "Youth" of the International Essay Contest for Young People of the Goi Peace Foundation ...

Von der Natur lernen

Unter dem Thema "Von der Natur lernen" nahmen 15.441 TeilnehmerInnen aus 155 Ländern am diesjährigen Wettbewerb teil.

Folgende Fragen wurden an die jungen Menschen gestellt:
Was können wir von der Natur lernen, und wie können wir es nutzen um für die Zukunft zu lernen? Gefragt wurde weiter nach Ideen, eigenen Beobachtungen und Erfahrungen.

Nehas Text hat mich überrascht. Er ist nicht nur wunderbar geschrieben, sondern vielmehr authentisch und sehr mutig.
Aus ihrer eigenen Perspektive greift sie das Thema der Depression auf und beschreibtt, wie die Natur ihr geholfen hat, ins Leben zurückzufinden.

Ich weiss worüber Neha schreibt und finde es äusserst mutig für eine junge Frau ihren Alters mit ihrem "sogenannten" Problem - das ich selber als Herausforderung aber auch als Chance erlebt habe - in die Öffentlichkeit zu treten. Danke, Neha!

Maulbeere und Ich

"Hatten Sie jemals das Gefühl als könnten Sie nicht noch tiefer fallen? So als ob es einfach
keine Hoffnung mehr auf ein Überleben gäbe?
Ich schon! Ich glaube, man geht durch
diese Phase, wenn es sich bei einem so anfühlt als würde man gerade die Hölle durchqueren
und die eigene Welt zu Asche zerfallen. Und NEIN, in der Realität erhebt sich Phoenix leider nicht aus der Asche.

In der Medizin bezeichnet man so ein Gefühl als Depression. Ich ging durch so eine Depression
hindurch.
Jede Kleinigkeit fühlte sich an als hätte ich keine Kontrolle über sie. Die Prüfungen, die Familie, Freunde, alles, was sich auf diese Bereiche bezog, erschien mir zu groß, um damit umgehen zu können und schließlich verbrachte ich meine Tage damit, gar nichts mehr zu tun und schwermütig zu sein. Mein Leben erschien mir bedeutungslos und so schlecht wie nur möglich.

Meine Lieblingshobbies verloren all ihren Charme. Ich starrte fast die ganze Zeit auf die kahle Decke.
Mein Leben wäre wohl so weitergegangen, wenn ich nicht meinen Blick von der Decke ins
Freie gedreht hätte. Dort konnte ich einen Baum sehen. Ohne Blätter. Kein Zeichen von Leben. Genau wie bei mir. Es war mir geradezu ein Trost, dass ich nun da draussen im Spiel "ohne Leben sein" einen Verbündeten hatte. Es war ein Maulbeerbaum. Ich nannte ihn "die Maulbeere".

Jetzt konnte ich etwas Neues tun, nämlich den ganzen Tag die Maulbeere anstarren und
darüber nachdenken, warum sie noch nicht tot sei. Warum war sie noch hier, wenn es
doch kein Leben mehr in ihr gab? Ich dachte mir, eines Tages wird sie von allein umfallen
und dann hätte ich meinen neuen Freund verloren. Tage wurden zu Wochen und Wochen zu Monaten. Eines Tages bemerkte ich jede Menge grüner Höcker auf dem Maulbeerbaum, zusammen mit kleinen heraussprießenden Blättern und Maulbeeren. Ich fragte mich, wie der Baum überall Früchte tragen konnte, wenn er doch so gut wie tot war. In den nächsten Tagen sah ich, wie der leblose Baum sich in das
Schönste verwandelte, was man sich denken konnte.
Er war ganz grün und beladen mit
süssen Früchten. Bienen, Vögel, Eichhörnchen und viele andere Lebewesen ließen sich
auf ihm nieder.

Mir fehlen immer noch die richtigen Worte, um mein Gefühl zu beschreiben. An dem Tag lehrte der Maulbeerbaum mich, wie das Leben aus Totem entsteht. Der Maulbeerbaum
war mein Phoenix. Obwohl er tot wirkte, war er die ganze Zeit über eine Wiege des Lebens. Es war einfach nur eine Frage der Jahreszeiten.

Manchmal zieht sich das Leben auf den Rücksitz zurück, aber das bedeutet nicht, dass es verschwunden ist. Meine Perspektive begann sich komplett zu ändern. Wenn eine Pflanze ins Leben zurückkommen kann, was hindert mich dann daran?
Seither war mein Leben glücklicher und ich wurde stärker.

Während ich diesen Aufsatz schreibe, steht der Maulbeerbaum draussen vor meinem Fenster. Vielleicht schaut er nach mir. Jetzt, wo ich meine Aufmerksamkeit darauf gerichtet hatte, bemerkte ich, dass die Natur so zu leben weiß als gäbe es kein morgen. Egal ob Pflanzen oder Tiere, sogar die Allerkleinsten unter ihnen wissen nicht wie man sein Leben aufgibt.

Als ich mehr über Depression lernte, war ich erstaunt zu merken, wieviele Menschen sie durchleben. Und während ich das schreibe, haben sich bereits viele Menschen das Leben
genommen, weil sie keinerlei Hoffnung mehr bis zum Wechsel der Jahreszeiten hatten.

Es wird angenommen, dass bis 2050 dieser Krankheit die meisten Toten auf der Welt zum Opfer fallen werden. Ja, sie wird den großen, schlimmen Krebs und das mächtige AIDS überholen.
Wie sehr wünsche ich, dass der Maulbeerbaum sprechen könnte und jeder seine Geschichte
hören könnte
, wie man von den Toten wieder aufersteht.

Das Leben kann nie so schlimm ein, dass wir uns das Leben nehmen sollten. Ein Baum oder ein Welpe können uns dabei helfen zu lernen, wie gut das Leben ist, wenn wir es zulassen.
So wie es mich der Maulbeerbaum gelehrt hat.

In der Zwischenzeit helfe ich denen, die an Depressionen leiden. Die Freude, wenn man
jemanden beobachten kann wie er wieder zu lachen beginnt, ist mit nichts vergleichbar.
Und JA! Phoenix erhebt sich wieder aus der Asche!

Ich glaube, dass wir wählen müssen, wofür wir kämpfen. Ich habe gewählt, meine Wahl fiel darauf, anderen bei ihrem Kampf gegen die Depression zu helfen. Wenn ich nur eine einzige Person dazu bringen kann, wieder Leben im toten Baum zu sehen, dann hat es sich schon gelohnt."


(Neha Rawat, Varanasi, Indien - ins Deutsche übersetzt von Dagmar Berkenberg)


Links
mehr über den Wettbewerb, die Goi Peace Foundation und alle Texte der anderen Gewinner auf der englischsprachigen Webseite | Traurig, aber wahr! Bei uns ist der Maulbeerbaum eine in Vergessenheit geratene Nutzpflanze und vielen Frauen ist das gleichnamige Luxuslabel für Handtaschen eher ein Begriff
| Im Mai 2017 hatte uns die Goi Peace Foundation mit einer internationalen Gruppe von Gästen zu einem Symposium in der UN-Universität in Tokyo eingeladen. Hier die Videos unserer Beiträge: Sesto und Gabriele und andere

Learning From Nature

Under the theme 'Learning from Nature' 15.441 contributers from 155 countries took part in this years contest.

The young people where questioned:
What can we learn from nature, and how can we make use of that learning for the future? Asked were furthermore ideas, own observations and experiences.

I was surprised about Nehas text, which is not only written beautifully but much more authentic and very bold.
She adresses the topic of depression from her own perspective and shows how nature did help her to get back to life.

I know what Neha is writing about and find it extremly courageuos for a young woman of her age to go public with her "so called" problem, which I have experiencenced myself as challenge but as possibility too. Thank you Neha!!!


The Mulberry And Me

'Have you ever felt like you have hit the rock
bottom? Like there’s no hope for survival?
I did.
I think everyone goes through that phase, when life seems to be going through hell, when it
feels like your world has been burnt down to ashes and NO! In reality the phoenix just do
esn’t rise back from the ashes.

In medical terms a sustained feeling of this kind is referred to as depression.
I have had a phase of depression. Every little thing seemed to be beyond my control. Exams,
family and friends, every issue related to each one of them supposedly enhanced its might to
be too big to be handled by me and eventually I found myself spending my days staying
gloomy and doing nothing. Life seemed meaningless and as negative as possible.

My favorite hobbies suddenly lost all their charm. I used to stare at the blank ceiling most of the times.
Life would have been similar if I had not drifted my sight from the ceiling to the skylight of
my room. I could see a tree there. No leaves. No signs of life at all. Just like me. I found some
peace in knowing that I have a companion in this “being lifeless” game.
It was a Mulberry tree. I called it The Mulberry.

I had a new thing to do now, stare at The Mulberry and ponder why is it not dead yet? Why had my mom not cut it yet? Why was it still there if there is no life in it? I thought it’ll fell someday by itself and then I’ll lose my new friend. Days turned into weeks and weeks into
months.
One day I noticed lots of green bumps on it, sprouting little leaves and mulberries. I
wondered how it could bear fruits all over it, right after coming from the dead. In the upcomin days I saw the lifeless tree turning into the most beautiful thing ever. It was all green and laden with sweet fruits. There were bees and birds and squirrels and so many other creatures on it.

I still don’t know what the right word for that feeling is. That day The Mulberry taught me
how the life rises from the dead
. The Mulberry was my phoenix. Even when it appeared dead
it was a cradle of life all the time. It was just a matter of seasons.

Sometimes life has to get on the back seat but that doesn’t mean it’s not there. My perspective changed all together, if a plant can come back to life what’s stopping me then?
Life has been happier and I have been stronger since then.

As I write this, The Mulberry is still there out of my window, maybe checking on me.
As I paid some attention I realized that all that nature knows is to live like there’s no tomorrow. No matter what, the plants and the animals, even the littlest of them all, just don’t know how to give up on life.

As I learnt about depression I was startled to know that there are so many people going
through it.
As I write this, lot of people would have taken their lives because they couldn’t hold onto hope till the change of seasons.

By 2050 it’s supposed to be the largest cause of deaths across the world. Yes, it’ll surpass the big bad Cancer and the mighty AIDS.
I wish The Mulberry could talk and I could let everyone hear its story of rising back from the dead.

Life can never be bad enough to be worth taking our lives. A tree or a puppy can help us learn how good the life is if we let it, as The Mulberry taught me.

Now I work to help those fighting with depression. Nothing can match the joy of seeing
someone learning to laugh again. Yes! Phoenix does rise back.

I believe that we have to choose our battles. This is mine. Helping others fight Depression.
If I could make even a single person see the life in the dead tree, it’ll all be worth it.'


(Neha Rawat, Varanasi, India)


links
learn more about the contest and the Goi Peace Foundation and read the texts of the other winners | Sad but true, the highly diverse mulberry tree is a mostly forgotten crop plant in many places like Switzerland and most women know better about the luxury label for handbags of the same name
| May 2017 the Goi Peace Foundation had invited us with an international Group of Guests to a Symposium at the UN University Tokyo. Here you find the videos of our contributions: Sesto and Gabriele and others
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Illustration: Wikipedia
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    Autorin

    Gabriele Castagnoli hat hier ab April 2016 über zwei Jahre die Pilgerschaft mit ihrem Mann Sesto G. Castagnoli beschrieben.

    Seit Oktober 2019 schreibt Gabriele wieder ihren oralab Blog mit vielen lesenswerten Beiträgen zu den Themen Kosmos, Mensch und Kultur.

    "Seit Februar 2016 sind wir auf unbefristete Zeit, nur noch mit unseren Rucksäcken unterwegs. Alles andere haben wir verschenkt."
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